Die Waldenser Kirche gestern und heute – eine protestantische Minderheit in Italien und Uruguay
Referentin: Frau Pfarrerin Cordula Altenbernd
Rückblick Themenabend vom 14.10.2019
Lux lucet in tenebris (das Licht leuchtet in der Dankelheit!) Dieses Motto begleitet die Waldenserkirche seit ihren Anfängen. Benannt nach ihrem Gründer Petrus Waldes. Ursprünglich war er ein reicher Kaufmann in Lyon und erlebt im Jahre 1177 eine radikale Sinneswandlung. Er verkauft seinen gesamten Besitz und zieht als Wanderprediger durch Südfrankreich und lebt nur von Almosen. Es bildet sich eine vorreformatorische WanderpredigerInnenbewegung, die bald die Inquisition in all ihrer Brutalität zu spüren bekommt. Im 14. Und 15. Jahrhundert verlagert sich die Bewegung nach Italien in die Gebiete nördlich von Turin in die cottischen Alpen, wo sie Zuflucht finden. 1532 entschließen sich die Waldenser auf der Synode von Chanforan der calvinistischen Reformation beizutreten. Damit ist die Verfolgung der Waldenser leider nicht zu Ende. 1687 gehen viele von ihnen ins Exil in die Schweiz und kehren 1689 unter erbitterten Kämpfen wieder zurück. Erst am 17. Februar 1848 erlangen die Waldenser neben den Juden eine relative Religionsfreiheit mit Bürgerrechten.
Heute ist die Waldenserkirche eine protestantische Minderheitskirche in Italien und in Uruguay. Selbst jahrhundertelang verfolgt setzt sie sich uneingeschränkt für geflüchtete Menschen und Minderheiten ein. Sie ist zahlenmäßig klein, unterhält aber eine Vielzahl an Kindergärten, Grundschulen und diakonischen Einrichtungen. Es gibt ein Waldensergymnasium und eine eigene theologische Fakultät in Rom. Dort habe ich selbst ein Jahr lang studiert und einige Pfarrvertretungen in italienischen Waldensergemeinden in Sizilien und Süditalien gemacht, ebenso auch Freiwilligendienste in Begegnungszentren. Seit 2006 bin ich Vorsitzende des Freundeskreises der Waldenserkirche und pflege zahlreiche Kontakte zu PfarrerInnen und Gemeinden in Italien. Der Vortrag enthält viele meiner eigenen Erfahrungen mit und über die Waldenserkirche.